Aktuell befindet sich Sandra Partosch für ein Jahr in Afrika, leitet aber sonst das AWO Seniorenzentrum in Knetzgau.

Frau Partosch, stellen Sie sich bitte kurz vor.
Ich war nie die klassische Musterschülerin – eher orientierungslos und nicht gerade ehrgeizig. Zufällig kam ich über das LISA-Projekt zur Familienpflege und habe dabei das erste Mal echten Kontakt mit der Pflege gehabt. Das war für mich ein Wendepunkt. Nach meiner ersten Ausbildung zur Hauswirtschafterin habe ich schließlich den Weg zur Pflegefachkraft eingeschlagen. Dabei hatte ich das Glück, meiner „Mentorin“ Edeltraud zu begegnen – eine Hilfskraft, die mir in meiner Anfangszeit alles beigebracht hat, wasSandra Partosch Foto Heike Neu wirklich zählt: Menschlichkeit, Empathie, Verantwortung. Sie hat mich geprägt und mich zu der Pflegekraft gemacht, die ich heute bin – mit Herz, Fürsorge und einer tiefen Verbundenheit zu den Menschen, für die ich da bin. Fachlich war ich vielleicht nicht immer die Beste, aber ich habe immer alles gegeben – für die Bewohner, aber auch für ihre Angehörigen. Mein Weg führte mich dann zur Caritas, wo mich das Konzept der Hausgemeinschaften begeistert hat. Dort wurde früh erkannt, dass in mir mehr steckt. So absolvierte ich meine erste Weiterbildung zur Verantwortlichen Leitenden Pflegefachkraft. Ich war glücklich in meiner kleinen Hausgemeinschaft – bis ich von der neu geplanten AWO-Einrichtung in Knetzgau erfuhr. Sie suchten eine Pflegedienstleitung für ein Hausgemeinschaftskonzept. Ich dachte: Jetzt oder nie – das ist meine Chance, etwas zu bewegen. Dann kam Corona. Es war eine schwere Zeit. Unsere Einrichtungsleitung ging, und ich habe mich lange dagegen gesträubt, in diese Rolle zu schlüpfen. Mein Herz schlägt für die Pflege, für meine Mitarbeitenden und unsere Bewohner – nicht für Bürokratie. Aber viele sahen mich an dieser Stelle, und da bereits eine passende Nachfolgerin für die Pflegedienstleitung bereitstand, habe ich mich entschieden, die Herausforderung anzunehmen. Ich absolvierte kurzfristig die Weiterbildung – und wurde Einrichtungsleitung der Einrichtung, die ich seit dem ersten Tag mitgestalten durfte.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
Als Einrichtungsleitung gleicht kein Tag dem anderen. Der größte Teil meiner Arbeit besteht aus Gesprächen – mit Angehörigen, Mitarbeitenden, Interessierten, Bewohnern. Ich begleite Bewerbungsverfahren, löse Konflikte, beantworte Anfragen, bin auf Veranstaltungen unterwegs, um unsere Einrichtung zu präsentieren. Ich bin Ansprechpartnerin, Zuhörerin, Vermittlerin – und manchmal auch einfach da, wenn jemand reden will

Was gefällt Ihnen an Ihrer Rolle besonders?
Es klingt vielleicht abgedroschen, aber für mich stimmt es: Ich weiß an jedem einzelnen Arbeitstag, dass ich etwas Sinnvolles tue. Pflege gibt so viel zurück – auf jeder Station meines Weges habe ich das erlebt. Ich bin überzeugt: Wer mit Herz dabei ist, wird in diesem Beruf erfüllt.

Gab es auf Ihrem beruflichen Weg eine überraschende Wendung?
Ab dem 1. Oktober nehme ich mir ein Jahr Auszeit – und fliege nach Afrika. Für viele klingt das verrückt – wie soll das denn gehen, gerade in der Pflege? Doch mit einem innovativen Arbeitgeber ist das möglich: Seit meinem Start bei der AWO zahle ich regelmäßig in ein Langzeitarbeitszeitkonto ein. Und genau daraus wird mein Sabbatical jetzt finanziert. Ich freue mich auf diese Zeit und darauf, mit neuen Erfahrungen zurückzukommen

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Über das AWO Seniorenzentrum Knetzgau
AWO Seniorenzentrum Knetzgau hat das Konzept der Wohngruppen. Zentrale Abteilungen wie im Krankenhaus oder im traditionellen Pflegeheim, also Großküche, Speisesaal oder Wäscherei gibt es nicht mehr. Die vorhandenen stationären Wohngemeinschaften orientieren sich an einer ganz normalen Wohnung und bieten daher den Bewohnerinnen und Bewohnern ein stärkeres Alltagsgefühl.

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